Projekt
Städtische Freiräume: Rebgärten, Gärten, Schrebergärten, Plätze
In der Forschungsliteratur wird Stadt mit einem Raum verdichteter Siedlung gleichgesetzt und von ihr werden vor allem die Verkehrsachsen mit dem Problem der Verkehrsanbindung und -erschliessung, die Wohn- und Geschäftsquartiere und die Gebäude wahrgenommen. Freiräume treten - mit Ausnahme der Marktgassen und Marktplätze - seltener ins Blickfeld der Stadtgeschichtsforschung. Sie sind jedoch in verschiedener Hinsicht konstitutiv für städtisches Leben, sei es in Hinsicht auf die Lebensmittelversorgung, auf städtische Feste (Lindenhof in Zürich als Beispiel), auf die Inszenierung von Herrschereinzügen (Bsp. Speyer), auf die Organisation politischer Ereignisse wie Staatsempfänge und dergleichen oder von politischen Jubiläums- und Gedenkfeiern.

Im Zentrum der Tagung könnten zwei Themenbereiche stehen: Erstens die agrarisch oder hortikulturell genutzten Areale in der Stadt und im städtischen Vorfeld und zweitens die Plätze beziehungsweise das soziale Geschehen auf den Plätzen im Alltag und bei besonderen (festlichen) Anlässen. Zum ersten Themenbereich gehört der sozialgeschichtlich relevante Aspekt der im Primärsektor beschäftigten Personengruppen (z. B. die Gärtnerzünfte, Weinhäcker) und der Interessen der Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen wie etwa der Stadtspitäler oder der Metzger. Das Phänomen städtischen Gartenlandes ist zu historisieren; so wandelt sich im Zuge der Industrialisierung der Garten vom Nutzgarten zum Erholungsraum. In der Tagung soll der weite Weg vom mittelalterlichen Baum- und Gemüsegarten bis zum Schrebergarten und zu den Konzepten der Gartenstadtbewegung erkundet werden.

Ein wichtiger Aspekt des zweiten Themas sind die Diskontinuitäten, d.h. viele Plätze entstehen erst im Laufe der Geschichte einer Stadt, durch Abbruch von Gebäuden (etwa von Kirchen), durch Verschiebungen und Umnutzungen. Man könnte anhand einiger Städte diese Brüche und den Wandel von Funktionen und Raumstrukturen aufzeigen.

Wer sich an der Organisation beteiligen möchte und wer einen Vortrag ankündigen will, melde sich bitte bei

PD Dr.phil.Dorothee Rippmann
Steinechtweg 14
4452 Itingen

email:
d.rippmann@access.uzh.ch

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